Montag, 30. September 2013

Dagnija

Dagnija Bramane ist meine Mentorin.
Mentoren haben die Aufgabe, zwischen sending organisation und volunteer zu vermitteln, ihrem Freiwilligen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, ihnen die Eingewöhnung leichter zu gestalten und bei schwierigen Situationen weiterzuhelfen.
Mentoren sollten locals sein, also aus der Region stammen, in der nun der volunteer lebt, um ihn gegebenenfalls herum zu führen und ein Art Brücke zwischen dem Land und dem Freiwilligen zu schlagen.
Dagnija kommt nicht aus Daugavpils, wohnt aber schon lange hier.
Sie ist eine wirklich gebürtige Lettin - eine der wenigen in Daugavpils - deren Muttersprache Lettisch ist und die nur gebrochenes Russisch sprechen kann.
Sie arbeitet hier in einem lettischen Verein, der Events wie Tanzveranstaltungen, Gesprächsrunden, Meet & Greets mit lettischen Musikern und Weiteres organisiert.
Der Verein hat in den größten Städten Lettlands jeweils eine Zweigstelle, darum reist Dagnija ständig herum und ist viel unterwegs.
Zu Beginn meines EVS, nachdem Dagnija mich mit ihrem Freund vom Flughafen abgeholt hatte, hatten wir leider nur wenig Kontakt.
Das lag nicht daran, dass Dagnija keine Zeit hatte, oder wir uns nicht sympatisch waren, sondern daran, dass ich die doch etwas schwierige Phase der Eingewöhnung allein bewältigen wollte. Ich wusste, ich bin nicht ganz allein, wenn ich gewollt hätte, wäre sie sofort für mich da gewesen.
Vor dem on-arrival haben wir uns ein paar Mal zum Quatschen und Tee Trinken getroffen, haben uns über "ERFOLG" ausgetauscht (wo sie auch einmal gearbeitet hat), über Lettland, Daugavpils und unsere Pläne.
Doch erst beim on-arrival sind wir uns wirklich näher gekommen und ich habe sie nun vollkommen in mein Herz geschlossen.
Wir hatten viel Spaß in den 3 gemeinsamen Tagen und wir haben uns eine Menge zusammen vorgenommen. Mein Hauptziel ist ja, so viel wie möglich von dem Land zu sehen - und da Dagnija ständig unterwegs ist, kann sie mich auf verschiedene Events immer mitnehmen.
Doch nicht nur Reisen steht auf dem Programm - Dagnija ist unheimlich begabt im traditionellen Kunsthandwerk, im Kochen und sie kennt unglaublich viele interessante Leute, die mir die lettische Kultur vorleben können.

Am Mittwoch wollen wir zusammen ein typisch lettisches Abendbrot zubereiten, am Wochenende nimmt sie mich mit nach Rezekne, einer Stadt nicht weit von hier.
Außerdem ist Dagnija gerade dabei, mir eine Lettischlehrerin zu besorgen - ich hoffe, das klappt.
Im Winter möchte sie mit mir Armbänder und andere Dinge machen,  Feste feiern und weitere lettische Städte und Besonderheiten zeigen.
Außerdem hilft sie mir natürlich bei meinem YouthPass und anderen Dingen, die direkt etwas mit meinem  EVS zu tun haben.
Ich bin sooo gespannt, was wir alles noch gemeinsam erleben werden und kann es kaum erwarten, unsere Pläne in die Tat umzusetzen!
Sie ist eine tolle junge Frau und wir haben wirklich viel gemeinsam! Wir haben sogar ein gemeinsames Begrüßungs- und Verabschiedungsritual! :D
Was mir besonders beim on-arrival aufgefallen ist, ist, dass die anderen eher distanziert von ihren Metoren sprechen. Sie sind nur Arbeitskollegen oder Ansprechpartner für wirklich harte Probleme, ansonsten hält sich der Kontakt zwischen volunteer und Mentor stark begrenzt und wird nur auf Pflichttreffen beschränkt. Das liegt zum Großteil auch daran, dass die anderen Mentoren viel älter sind und der Altersunterschied mit den gegenseitigen Interessen in Konflikt steht.
Bei Dagnija und mir ist das anders - Dagnija ist meine Freundin. Sie ist erst 23 und es ist ihr erstes Mal als Mentorin.
Ich bin eher der Typ, der seine Probleme zunächst allein löst, auf Arbeit habe ich dazu noch meine anderen EVS-Freunde.
Mit Dagnija möchte ich nicht übers "Geschäftliche" sprechen, sondern meine Freizeit genießen. Und das klappt auch super!
Ich bin so glücklich, dass sie mein Mentor ist, und auch wenn wir nicht viel Zeit haben - sie ist mein idealer Ansprechpartner - nicht zuletzt, da sie mich in die lettische Kultur einführt und damit wirklich eine "Brücke" ist.
Ich hoffe, wir werden noch viele schöne Momente teilen und freue mich sehr, unsere Pläne umzusetzen!!!

 

Dieses Bild war eine "challenge" in Riga: wir sollten ein Bild von etwas machen, dass uns und die Beziehung zwischen uns und unserem Mentor symbolisiert.
Ich sehe Dagnija und mich als Räder eines Fahrrades. Ich vorn als "treibende Kraft" (ich steuere mein EVS in die Richtung, die mir gefällt) und Dagnija als Unterstützung hinten (sie hält mich im Gleichgewicht, gibt mir den nötigen Schwung und hilft mir, wenn es "zu steil" wird). Gemeinsam bewegen wir das "EVS-Rad" - Dagnija ist ein wichtiger Teil davon.

Bis bald - visu labu! Eure Therese :*

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen