Endlich. Nach 3 Monaten Geduld hatte ich mein verspätetes On-Arrival Training. (Erinnert ihr euch? Ursprü
nglich sollte ich gleich vom Flughafen dorthin fahren). Von Freitag bis Dienstag (20. - 24. September) habe ich nicht nur neue Sachen über den EFD erfahren, sondern vor allem auch über mich selbst.
On-Arrival heißt nicht nur fantastisches Essen und jede Menge Spaß, sondern auch kultureller Austausch und "Voneinanderlernen".
An meinem Training haben - von den ursprünglich 13 Freiwilligen - nur 9 EVS'ler teilgenommen.
Das lag zum einen daran, dass Corinna bei einer Preisverleihung in Italien war und schlecht an 2 Orten gleichzeitig sein konnte, Marvin leider am ersten Tag krank geworden ist und wieder abreisen musste und zwei andere Volunteers keine Erlaubnis bekamen, mitzukommen, da ihre Mentoren verhindert waren.
Allgemein bedeutet "on-arrival" ankommen. Nicht nur in einem neuen Land, in einer neuen Kultur und Sprachwelt, sondern in einem Projekt. Und bei sich selbst.
On-Arrival heißt, andere Freiwillige kennenzulernen; alle wichtigen Informationen, Ideen und Projekte des YiA-Programmes erklärt zu bekommen; über Rechte, Pflichten, Probleme und Lösungen aufgeklärt zu werden; Neues über sich und andere und EVS zu lernen - immer begleitet und unterstützt durch seinen Mentor.
Gelernt haben wir wirklich viel, ich zumindest, und es ist fast zu viel, all dies hier niederzuschreiben.
Also werde ich einfach mal beim Anfang anfangen.
Um 10 Uhr 30 haben wir uns alle am Freitagmorgen getroffen.
Klingt jetzt unspektakulär, aber unsere Unterkunft war in der Nähe von Riga, 240 Kilometer und 4 Stunden von Daugavpils entfernt.
Das hieß: um 4 Uhr aufstehen, was man nicht wirklich so bezeichnen kann, da wir zuvor Nikolas Abschied gefeiert hatten...
Dementsprechend war ich nicht ganz in Schuss, aber trotzdem neugierig, gut gelaunt und..ja - auch etwas aufgeregt.
Unsere Unterkunft war der Hammer - ein uraltes aber wunderschön saniertes Cottagehouse. Ich habe ja eine Liebe für Details. Klickt euch mal durch die Bildergalerie, das ist es echt wert!
Nachdem wir uns mit einigem Abstand gemustert, erste Kontakte geknüpft oder das Buffet gestürmt hatten, ging es los.
Es war echt schönes Wetter und wir haben die Sonne ausgenutzt und viele Kennenlernspiele und Icebreakers draußen gemacht. Gut, dass viele Aktionen zur Wiederholung der Namen waren - ihr kennt ja mein Gedächtnis! :D
Stück für Stück erfuhren wir so immer mehr über die anderen EVS'ler und auch über unsere Mentoren.
Außerdem tauschten wir Erwartungen und Erfahrungen aus und trugen die unterschiedlichsten Gründe zusammen, warum wir nun alle gemeinsam an diesem Projekt teilnehmen - als Mentor oder Freiwilliger.
Meine Mentorin ist Dagnija, und sie ist wundervoll. Ich werde später noch etwas ausführlicher über sie schreiben.
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Am ersten Tag hatten wir einen "lettischen Abend", mit typischen Speisen, Snacks, Volksliedersingen, Tanzen und großem Staunen über die Vielseitigkeit und Natürlichkeit Lettlands, danach sind alle kurz nach Mitternacht ins Bett, wir mussten ja immer früh raus und hatten die Nacht davor alle aus den unterschiedlichsten Gründen nicht besonders viel Schlaf...
Am nächsten Morgen erfuhren wir viel über den Freiwilligendienst allgemein, wer die "important players" sind, welche Aufgaben sie haben und wie eine richtige Zusammenarbeit aussehen sollte ("important players" sind Sending organisation, volunteer und natürlich die host organisation).
Dann ging es sofort weiter und wir wurden über das YouthinAction-program allgemein informiert, welchen Wert eine Freiwilligenarbeit hat, wie sie der Gesellschaft hilft und welche wichtige Rolle die non-formal education ("informelle Bildung") für uns und für andere spielt.
Am Nachmittag haben wir darüber geredet, was und wie man bei einem EVS lernen kann - vor allem über sich selbst - und wie man diese dazu gewonnenen Kompetenzen im abschließenden "YouthPass" einbringt. Dabei konnte ich viel von meinen persönlichen Erfahrungen erzählen und lies die anderen auf meine "EVS-Vergangenheit" zurückblicken, mit all seinen Tücken und Freuden.
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Später am Abend diskutierten wir das Thema "Intercultural communication" und die "Cooperation between mentor and volunteer" - denn EVS heißt (wie bereits erwähnt) kultureller Austausch, gegenseitiges Lernen und Kommunizieren. Aus Herbstfrüchten und Naturmaterialen sollten wir dann unseren "perfekten Mentor" basteln und berieten uns darüber, wie tief die Beziehung zwischen Mentor und volunteer gehen sollte.
Abgeschlossen wurde der Tag mit einem internationalen Abend - jede Nation stellte sich mit Videos, Bildern, Tänzen, Gesang oder sonstigen Kulturgütern vor.
An meinem on-arrival nahmen am Schluss 3 Deutsche teil (Anna aus Magdeburg; Jule aus einem Dorf in der Nähe von Hamburg und ich). Wir organisierten mit Plakaten und Bildern eine kleine "Reise quer durch Deutschland" - wir stellten die wichtigsten Städte vor, erklärten Besonderheiten und gaben ein bisschen Sprachunterricht.
Am Ende tanzten wir alle noch den "Fliegertanz", was allen super gut gefiehl. :D
Zura und Beqa aus Georgien zeigten Videos und eine kleine Präsentation über Besonderheiten des Landes, dann hat Zura uns typisch georgische Tänze gezeigt und zum Nachtanzen eingeladen.
Dazu muss man sagen, dass Zura professionell ausgebildeter Tanzlehrer ist und georgische Tänze gar nicht SO einfach sind -
http://www.youtube.com/watch?v=b86jEjEACq8.
Spaß hat es trotzdem gemacht!!!
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Dann waren Salih und Ümit aus der Türkei an der Reihe, die uns auch erst visuell und dann aktiv Staunen ließen, der gemeinsame Tanz zum Abschluss hat uns später noch an anderer Stelle geholfen.
Auch Oksana stellte ihre Heimat vor - die Ukraine! Oksana wohnt aber im Südwesten des Landes, ihre Muttersprache ist Russisch, daher zeigte sie auch eher die regionalen Besonderheiten ihrer von Russen geprägten Stadt.
Sie hat uns mit Tänzen, Gesängen und tollen Videos ihr Land vorgestellt.
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Auch Clàudia aus Katalonien hat uns ihre Heimat präsentiert! Katalonien ist eine autonome Gemeinschaft in Spanien, mit eigener Sprache, Geschichte, Esskultur und Tradition.
Es war spannend, von ihr alles über die Problematik der Unabhänigkeit von Spanien zu hören und mit ihr eine kleine Zeitreise durch die Geschichte zu unternehmen! Ich möchte sie auf jeden Fall bald zuhause besuchen!!!
Schaut euch mal dieses Video an, es wurde von Kataloniern für die Unabhänigkeit des Landteiles gedreht und zeigt alle Traditionen und Besonderheiten der Region:
http://www.youtube.com/watch?v=muTMLuGWrp8 .
Außderem hat Clàudia uns auf ihrer Tible vorgespielt.
Am Ende des Abends haben wir noch lange getanzt, geredet und Geschichten ausgetauscht.
Am nächsten Tag sind wir bis zum Mittagessen in Riga gewesen.
Das Thema das Tages war "Challenges" - ein Auslandsaufenthalt birgt ja viele Belsatungsproben und wir sollten nun auch einige davon in der Hauptstadt durchstehen und lösen.
Wir hatten ein Aufgabenblatt mit allen möglichen "Prüfungen" - manche waren einfach, andere erwiesen sich als komplizierter. Wir hatten jede Menge Spaß und ich werde diesen Tag nie vergessen! Was wir dort genau gemacht haben, erfahrt in einem anderen Post.
Am Nachmittag waren wir dann wieder in unserer Unterkunft - diesmal beschäftigten wir uns mit unserer Zukunft.
Alle volunteers haben - gemeinsam mit ihren Mentoren - einen "Action Plan" erstellt. Wir sollten überlegen, wo wir uns nach dem Projekt sehen und eine Collage dazu erstellen. Ausgehend davon sollten wir uns persönliche Ziele und Deadlines, um diese umzusetzen, stellen.
Diese werden dann in eine Art Monatskalender eingetragen - geordnet nach "Project Activities", "Free Time / Intercultural Education" und "Your Initiative".
Mit diesem Plan kann man seine Zeit hier so effektiv wie möglich nutzen.
Bei mir ist der Zeitraum ziemlich eng gesteckt, ich habe schließlich schon fast Halbzeit, noch dazu gibt es bei mir auf Arbeit viel zu tun.
Dagnija und ich haben aber soooo unglaublich viele Pläne, da ist diese Form der Strukturierung wirklich hilfreich gewesen!!!
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj8OmFUSNZZli5CtkB4q39R9epsXVvRiyAzLSuSBCIjsZ45sWwRKCRdXzl5ate4qPhazG2Y5SW47IFsGlzB9awG1gMSq-NXqIZwhb_RTE3B9bUR36iukWeUK4SjeNaHEv6gGS7egOMeHnWK/s200/IMG_3918.JPG)
An diesem Abend verließen uns die Mentoren und wir Freiwilligen waren mit unseren Leadern allein.
Die waren übrigens sehr sympatisch und ihre dynamische Art hat jede Langeweile, Müdigkeit oder Energieflaute vertrieben.
Santha und Inese waren selbst mal volunteers, dann Mentoren und haben ihre eigenen Projekte durchgeführt, bevor sie nun ausgebildete Trainer geworden sind. Ich habe wirklich viel von ihnen und ihren Geschichten lernen können und freue mich, dass gerade SIE unser on-arrival geleitet haben.
Als unsere Mentoren abgereist waren, haben alle Freiwilligen gemeinsam ein internationales Abendbrotessen gekocht. Es gab türkisches Gemüse; spanisches Omlett; süße ukrainische, mit Kirschen gefüllte Teigtaschen; deutschen Tomatensalat und Früchte mit Schokolade.
An diesem Abend hat ein Großteil von uns noch lange zusammengessesen und wir haben bis tief in die Nacht hinein geredet, was wirklich spannend und lustig war.
Am nächsten und letzten Tag hatten wir viel Freiraum - die Zeit haben wir genutzt, um mögliche Fragen zu bereden, außerdem haben wir viel Zeit mit "crisis management" verbracht, wo ich auch viel von meinen Problemen - und wie ich sie gelöst habe - erzählen konnte.
Außerdem haben wir natürlich gemeinsame Pläne geschmiedet, von denen ich noch berichten werde.
Am letzten Abend gab es georgischen Schaschlik und SAUNA!!! ööhh :)
Auch an diesem Tag sind wir nicht vor dem Morgengrauen ins Bett gekommen, aber das war es wert! (:
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Am Dienstag sind wir dann spontan noch durch Riga geschlendert, ich habe den anderen den Markt gezeigt und sie ein bisschen rumgeführt, Riga ist für mich ja fast schon besser bekannt als Daugavpils und ich konnte meine "Ortskenntnisse" nutzen, um den anderen einiges zu zeigen. Dann waren wir auf der Suche nach Secondhandshops, aber ich bin schon nach dem Mittagessen wieder zurückgefahren, schließlich lagen 4 Stunden Busfahrt, Berichte für die Arbeit und andere Sachen noch vor mir.
Aber es war trotzdem ein wundervoller Tag.
Die 5 Tage sind viel zu schnell vergangen, aber sie kamen uns allen trotzdem wie mindestens 2 Wochen vor.
Wir haben so viel gemeinsam erlebt, unternommen, ausgetauscht, entdeckt und uns nicht nur kennengelernt, sondern sind über die Zeit auch gute Freunde geworden.
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Ich freue mich, alle so bald wir möglich wieder zu sehen, Pläne sind gemacht.
Ich bin froh, gerade diese Gruppe kennengelernt zu haben und hoffe, wir werden noch viel gemeinsam erleben!
Wenn ich etwas gelernt habe in dieser Woche, dann ist das, dass gemeinsam alles möglich ist.
Ich Danke euch allen für eure Hilfe, Unterstützung, für eurer Zuhören und Vertrauen, für das Lachen und Nachdenklich sein und für den Spaß und wertvollen Erfahrungen, die wir nun teilen können.
Ihr seid großartig!
Bis bald, visu labu - eure Therese :*