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Sonntag, 9. Februar 2014

Lettland - Fazit



Lettland war für über ein halbes Jahr mein Zuhause und ich habe viele Facetten dieses Landes entdecken können.
Und ich muss sagen: Ich habe noch nie soviele Gegensätze in einem Land beobachten können.

Schaue ich aus dem Fenster, eröffnet sich mir eine atemberaubend schöne Natur. Ich denke an unberührte Wälder, endlose Seenlandschaften und saubere Städte. Bereits früh um 5 höre ich die ersten Einsatztrupps, die jedes Zigarettenstümmelchen aufsammeln. Aber ein Blick weiter wird das Bild trüben: nur eine Mülltonne. Es gibt kein Pfandsystem, keine Mülltrennung und Probleme mit der Müllverwertung.
In Lettland stoßen zwei Kulturen aufeinander: lettische Traditionen und russischer Lebensstil.
Nicht immer läuft das problemlos ab und nicht selten kommt es zu Auseinandersetzungen auf unterschiedlichsten Ebenen.
Ich habe Letten getroffen, die kein Russisch sprechen und "Letten", die nur Russisch sprechen können.
Manchmal sprechen die Leute besser Deutsch als Englisch und sowieso trifft man oft diesen Mix aus Lettisch/Russisch/Deutsch an - auch im Stadtbild und allgemeinem Lebensstil.
Ich habe viel Elend und Leid auf den Straßen gesehen, Menschen, die wirklich nichts mehr haben - und musste beobachten, wie Frauen in Pradaschuhen und dicken Fellmänteln an ihnen vorbeistöckelten.
Wenn ich an Lettland denke, fällt mir spontan gutes Essen und viel viel Ruhe ein.
Es gibt nur 2 Millionen Einwohner und so ziemlich jeder kennt jeden. Plötzlich mit 80 Millionen Menschen weniger zu leben war ungewöhnlich, aber zeitweise auch erholsam.
Auf den "Autobahnen" - oder was man am ehesten damit vergleichen könnte - gibt es Bushaltestellen und es ist nicht ungewöhnlich, wenn alte Frauen die 6-spurige Fahrbahn mit Rollator überqueren.
In der Nacht könnte man dort sogar ein kleines Picknick machen.
Der Norden ist reicher als der Süden und meiner Meinung nach sind die Menschen dort herzlicher und überwiegend "echte" Letten.
Im Winter stehen die Männer auf dem Eis zum Eisfischen - ein gefährlicher aber beliebter Freizeitspaß, bei dem die Zahl der Einwohner zeitweise stark dezimiert werden kann.
Ich bin sehr sehr vielen alten Menschen begegnet, an jeder Ecke gibt es eine Apotheke und Alkohol ist gängige Medizin.
Die Jugend hier hat nicht die optimalsten Zukunftsaussichten - die meisten gehen nach der Schule ins Ausland,  meistens nach England.
Die Universitäten und andere Bildungseinrichtungen werden erst nach und nach auf den neusten Stand gebracht und hinken im Verbessern veralteter Pädagogik nach.
Die Mehrheit der Letten wollte den Euro nie, aber jetzt ist er da - was manche noch ärmer und andere noch reicher macht.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass junge Pärchen im Club einen Paartanz tanzen. Die Letten sind stolz auf ihre Traditionen, Trachten und Nationaltänze. Jeder kennt sie, jeder tanzt sie, Jung wie Alt. Ohne, dass einer die Nase rümpft - das gefällt mir!
Reisen in und um Lettland ist für meine Verhältnisse echt preiswert und dabei auch sehr konfortabel (ohne es mit Estland vergleichen zu können! :D).
Riga ist eine wundervolle Stadt mit vielen Facetten - Kultur, Natur, Party, Geschichte, Internationalität und Tradition.
Jede Jahreszeit ist anders, aber wunderschön. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit fühlt sich der Winter noch härter an, aber der Sommer kann das wieder gut machen.
Es soll Zeiten gegeben haben, wo es noch im Mai geschneit hat, aber ich durfte einen Sommer mit 36 Grad genießen. Die Natur scheint unkreativ - aber sie ist mehr als abwechslungsreich und wer will, kann sich schnell bezaubern lassen.
Lettland ist ein tolles Land und ich bin überglücklich, gerade hier gelandet zu sein.
Es war mein Schicksal, ansonsten wäre ich wahrscheinlich nie in diese Ecke gekommen und hätte dieses Land so intensiv erkundet.
Ich bin froh, in Lettland gelebt zu haben. Gerade weil alles nicht perfekt und problemfrei ist, hatte ich die Chance, etwas ganz anderes zu erleben und mich ungewöhnlichen Herausforderungen zu stellen.
Die Zeit hier hat mich ungeheuer geschult und ich bin so froh über diese Chance, neue Lebenserfahrungen sammeln zu können, meine  Sprachkenntnisse zu verbessern und diese unglaublich tollen Menschen zu treffen.

Lettland ist definitiv einen Besuch wert - ich kann es nur empfehlen!


Dieses Land wird mir fehlen, aber nun ist es an der Zeit, endlich nach Hause zu kehren - den Koffer übervoll mit Andenken, den Kopf voller Erinnerungen.

Visu labu - Eure Therese. (:
 

Donnerstag, 9. Januar 2014

Land of milk and honey meets Charlie and the Chocolate Factory


bestes Brot (:
Es ist unglaublich.
Sieht Essen gut aus, schmeckt es auch so.
Denkt man: 'Naja, ...DAS kann ja jetzt nicht so toll sein' bereut man es nach dem ersten Biss.
Alles, wirklich ALLES ist unfassbar lecker.
Ich weiß nicht, woran es liegt, aber alle, die ich gefragt habe, sind ebenfalls mehr als begeistert.
Vor allem leider die süßen Sachen.
Überall stapeln sich Torten,  Teigtaschen, Blätterkrokantecken, Kekse, Schokoladenbrote, Mohnstangen, Streuselschnecken... es gibt Kirschen im Marzipanmantel mit Schokolade umhüllt.
Und alles ist so billig!
Es ist so fies, auch wegen all der super schlanken Models, die hier rumlaufen.
Aber auch die "richtigen" Sachen sind wundervoll.

süße Pelmeni mit Kirschfüllung
Ich hätte nie gedacht, dass Brot so lecker sein kann (in Lettland gibt es eine jahrhundertealte  Backtradition, weit mehr  Brot als 800 Brotsorten sind bekannt). Und das Bier ist sowieso immer gut, fast jede größere Stadt braut sein eigenes.

MINIMUFFINS
Auch ist die lettische Küche stark von der russischen beeinflusst worden - klassische Pelmeni, Borschtsch, schwarzer Tee sind überall zu finden.
Ich habe hier zum ersten Mal Perlgraupen probiert, die fast zu jeder Mahlzeit gereicht werden.
Außerdem gibt es Kefirs, eine Art dicke saure Sahne, das die Letten lieben, süßen Frischkäse (der bekanntest kommt von der Firma "Karums" - die Frischkäseröllchen sind meist mit Schokolade überzogen und sind in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich, einfach als Snack für zwischendurch), viel frischen Fisch (in den meisten Kaufhäusern und Supermärkten kann man sich noch lebende Tiere aussuchen) und tollen Honig, sowie Kräutertee aus der lettischen Natur.
Wer regionale Produkte probiert, erfährt zudem ein besonderes Geschmackserlebnis.
Ich habe Kartoffeln, Eier, Käse und Salate gekostet, die - obwohl einfach zubereitet - einfach unglaublich köstlich waren.

Käseschokolade mit Kümmel
Ich weiß nicht, ob das wirklich an der biologischen Balance hier liegt, aber man schmeckt den Unterschied - es schmeckt so natürlich und rein und einfach nach nichts anderem als das, was man isst.
Bei der Milch stoßen wir aber immer wieder auf Probleme, denn die Letten mögen Milch mit 2,5% aufwärts. Milch mit 3,5% Prozent Fett ist überall zu haben und super billig und wird von jedem gekauft.
Tortenstapel (:
Nur wir Ausländer suchen immer nach der Fettarmen Milch, die sich für 3-4 Euro irgendwo im hintersten Regal versteckt... Maria dreht fast durch! :D
In Lettland wird in der Regel dreimal täglich warm gegessen.
Auch zum Frühstück gibt es nicht nur Brötchen - sondern ein volles Essen.
Typisch ist eine Suppe, dann Fleisch/Fisch mit Beilage und Salat und etwas kleines Süßes im Anschluss.


Konfekti
Natürlich hat sich das etwas gewandelt nach der Sowjetunion, da die Frauen nun nicht mehr den ganzen Tag am Herd stehen, sondern selbst arbeiten gehen.
Aber es gibt viele Möglichkeiten, sich Essen zum Mitnehmen zu besorgen und in den Schulen wurde das System auch beibehalten.
Ich frage mich echt, wie alle so schlank sein können!
Uns Nichtletten fällt der Verzicht schwer und die lang angesetzte Diät wird nicht ganz unfreiwillig immer weiter nach hinten verschoben.
Aber das ist auch gut so, schließlich sind wir auch zum Genießen hier, oder? ;)

Visu labu,
eure Therese  :*
                                                       more Info's: http://www.latvia.lv/de/library/lettische-kuche

P.S.: Weiterhin habe ich ja das Glück, fast wöchentlich neue Menschen aus den verschiedensten Ländern kennenzulernen. Darum habe ich schon viele kulinarische Reisen durch Europa unternommen und immer kommt etwas Neues (und viel zu Köstliches) hinzu!
Trotzdem vermisse ich langsam die Kochkünste von Omi...

Freitag, 3. Januar 2014

13/14

Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr ist bei mir immer von Gemütlichkeit geprägt.
Und vom Revuepassieren.
Ich habe nicht nur Filme geschaut, die ich sehen wollte; lange,lange geschlafen und schon Pläne für das neue Jahr geschmiedet - sondern ich habe alles noch einmal gedanklich durchlebt.
Trotz der '13' hat mir das vergangene Jahr kein Unglück gebracht, sondern viele wundervolle Erlebnisse und Chancen, Dinge, auf die ich sehr stolz bin.

Ich habe die Schule erfolgreich beendet und damit ein Kapitel in meinem Leben schließen können - genau rechtzeitig, um hier in Lettland ein neues zu beginnen.
Ich habe neue Menschen getroffen und andere verloren, habe viele Entscheidungen treffen müssen und Spannendes aus aller Welt und fremden Kulturen gelernt.
Ich denke an einen wundervollen Sommer, der für mich viel zu kurz war: Rügen, Abiturzeugnisausgabe und Abschlussball.
Dieses Jahr war sehr ereignisreich und voller Möglichkeiten, die ich ergreifen durfte.
Ich musste Abschiede verkraften und wurde dafür mit wunderbaren Freundschaften belohnt.
Vor allem habe ich mich selbst besser kennenlernen dürfen und meinen Horizont unglaublich erweitern können.
Ich danke jedem, für all diese unvergesslichen Eindrücke, unbezahlbaren Erfahrungen und das Verständnis, den Rückhalt, das Dasein.
All die Menschen, hier und fern, die immer zu mir gehalten haben, auch wenn sie mal wieder nur die Schlechtelauneseite von mir gesehen haben, all denen möchte ich von ganzem Herzen danken!

Egal, auf welchem Kontinent, in welchem Land ihr seid - ich bin unglaublich dankbar, dass ihr mir geholfen habt, dass all das hier überhaupt möglich geworden ist.

Es war ein gutes Jahr und ich freue mich auf das neue - Pläne sind gemacht und versprechen viel!


Ich wünsche euch ein großartiges und erfolgreiches neues Jahr, welches wir Stück für Stück - aber doch gemeinsam - begrüßt haben!

Visu labu, eure Therese. :*

 














Dienstag, 5. November 2013

Eurovision vs. childrenschool

Mein Verein "ERFOLG" ist ja - wie ihr bereits wisst - sehr vielfältig und hat unheimlich viele interessante Projekte.
Jede Woche ist etwas los, sei es ein Event, ein Austausch, Weiterbildungen, Feste, Präsentationen, Workshops, childrenschool, etc.
Und natürlich gab es auch genau das letzte Woche wieder - nur leider alles zusammen.
Wir Freiwilligen sind immer für die childrenschools zuständig. Die Verantwortung dafür hat diesmal Maria übernommen und eine "Autumn and Art school" gezaubert, mit echt schönen Aktionen und Beschäftigungen.
Da war ich aber größtenteils nicht anwesend, denn ich wollte unbedingt einem anderen Projekt teilhaben: "EUROVISION" - ein Austauschprojekt mit jungen Leuten aus Estland, Polen, Lettland und der Türkei!!!

Da ich mein EVS mache, ist es mir nicht erlaubt, an anderen Projekten innerhalb des YiA-Programms teilzunehmen, darum war ich Ineses Assistent und als Fotograf tätig.
Eurovision hat sich mit der Thematik EU2020 beschäftigt - einem europaweitem Programm zur Verbesserung der Kommunikation über Ländergrenzen hinweg, mit verschiedensten Fördermaßnahmen in wirtschaftlich schwachen und nicht so stark entwickelten Ländern. Ziele sind zum Beispiel der Abbau der Jugendarbeitslosigkeit; mehr Möglichkeiten, um internationale (Arbeits- und Ausbildungs-) Erfahrungen zu machen; die stärkere Vernetzung von Jugendlichen und so weiter.
Um das Ganze nicht zu theoretisch zu machen ist das Projekt mit freiem darstellenden Spiel verbunden wurden.
Das heißt: zunächst wurde über EU2020 diskutiert, dann ist Inese besonders auf die Themen YouthEmployment und Non-formal Education eingegangen.
In Gruppen und Workshops haben die Teilnehmer später überlegt, wie sie diese Elemente auf der Straße einbringen und in eine Improvisation einfügen können.
Es wurde ein happening und eine Performance zu jedem der Themen auf der Hauptstraße von Daugavpils spontan als Flashmob vorgeführt. Die Daugavpilsner waren diese Art von Kunst sichtlich nicht gewohnt und es war super lustig zu sehen, wie sie reagierten! :D

Für mich war es allemal interessant - besonders, da ich meistens nur vor der Kamera stand und selbst liebend gern spiele. Es war das erste Mal, dass ich so aktiv als Fotografin tätig war und es war wirklich nicht immer leicht. Ich war von früh um 10 bis abends um 10 oder 11 auf Arbeit und habe geknipst, beobachtet und meine Fotografiekenntnisse erprobt- man muss sein Augen immer überall haben und den richgtigen Moment erwischen - aber: das war noch nicht alles.

Denn ganz nebenbei habe ich ab um 9 morgens Deutschunterricht gegeben (das hieß: gegen um 8 da sein), zwischendurch ein paar Kinder betreut, Vorträge über Erfolg gehalten, EVS für eine Schülergruppe aus Deutschland präsentiert, portugiesischnem Sprachunterricht beigewohnt, Übersetzungen geschrieben, täglich geblogged und stundenlang Bilder hochgeladen, Material für den nächsten Tag vorbereitet, kulturelle Abende begleitet und dokumentiert, vielleicht etwas Kleines gegessen, wenig (und das größtenteils auf dem Boden) geschlafen, sogar Halloween gefeiert - ich hasse ja bekanntlich kommerzielle Feste, aber nach polnischem Vodka wollte ich dann auch gruselig aussehen.

Das sah ich dann auch wirklich, denn Heli - meine Visagistin - und ich hatten bereits den selben Zustand erreicht. Aber: das Ergebnis hat gepasst! :D Ich bin dann im Club unter all den Austauschleuten und Letten schon herausgestochen (die anderen wollten alle "süß gruselig" aussehen, während ich immer "scaryyyscaryyscaaaryyyy!" geschrien habe), aber war mir dann auch egal.
Meinem Körper nicht, denn am Freitag bin ich zusammengebrochen. Das war zwar, als ich zuhause war, um etwas zu holen und nicht auf offener Straße und es war nichts sonderlich Ernstes, aber es war trotzdem extrem für mich.
Extrem viel, vielleicht.
Ich habe fast jeden Tag 14 Stunden gearbeitet - ohne Pause - und zuhause wartete auch nicht gerade bombastische Erholung auf mich.

Zusätzlich baue ich mir innerlich immer selbst noch Mauern auf, ist ja nicht so schon spannend genug.
Als mir dann mein Chef ganz locker zwischen Tür und Angel (ich war erstaunlicherweise im Stress) zuwarf, es sei meine eigene Schuld und ich sei faul, ist dann doch irgendetwas in mir zerbrochen.
Mein Körper hat abgeschaltet, weil mein Kopf das nicht kann.
Mir wurde schwarz vor Augen und ich entschied mich dann für Schlaf, auch wenn nun keine Fotos von Freitag Abend exisitieren.
Der Schlaf war wirklich alles, was ich nach dieser harten Woche gebraucht hatte und mir ging es schnell wieder soweit gut, um am Samstag Abend mit nach Jēkabpils zu kommen. Ich habe wirklich Glück, denn meine Freunde haben es gar nicht zugelassen, dass es mir schlecht geht, mit geholfen und mich unterstützt. Sie haben sich für mich eingesetzt und mich ermutigt, zu sagen, was mir fehlt oder missfällt (was mir immer noch schwer fällt).

Als Freiwilliger (Betonung auf "Frei")  ist man verpflichtet, nein zu sagen. Das habe ich nicht, aber dafür waren die Woche und die Projekte einfach zu verlockend für mich, ich wurde ja nicht gezwungen, es war mein eigener Wunsch.
Ich bereue es nicht und ich bin so glücklich über diese Woche, ich habe Wahnsinnsmenschen kennengelernt, viele tolle Lebensgeschichten gehört, weitere Dinge über andere Kulturen gelernt, eine Menge Spaß gehabt und mir war auf jeden Fall nie langweilig!!! ;)

Ich war mit der Gruppe viel unterwegs (Workshops/Theater/Fortress/...) und meine Chefs haben nicht mitbekommen, wie viel bei mir los ist. Ich denke, es hat sich nur um ein Kommunikationsproblem zwischen uns gehandelt - ich habe heute alles geklärt und hoffe, dass ich nicht noch einmal in diese Situation kommen muss, meine Chefin hat Besserung und mehr Verständins versprochen.

Auf jeden Fall sah heute die Welt schon wieder ganz anders aus - alle waren super nett und lustig drauf; ich bin ausgeschlafen; es ist an der Zeit, neue Projekte, die vor der Tür stehen, zu organisieren; wir Freiwilligen haben schon wieder Millionen Pläne für weitere Reisen und gemeinsame Aktivitäten und: ich habe ein neues Schlafsofa!

Was für eine Woche!!! Aber, ich stecke schon wieder mitten in der nächsten, die Zeit rennt!
Es gibt an allen Ecken was zu tun - wenn ich diese Woche etwas gelernt habe, dann ist das, nein zu sagen. Und auch diese Erfahrung muss man machen.

Also, wieder viel zu langer Text... Um es auf den Punkt zu bringen: ich bin glücklich, so wie es ist - mit meiner Arbeit, meine Freunden, meinen Möglichkeiten und jetzt auch mit meiner Wohnung. :)

Ich drücke euch,
Visu labu,
eure Therese :*

Dienstag, 20. August 2013

"children school" - Fazit

Es ist ruhiger geworden. Fast schon still. Irgendwie ist es jetzt so leer in "ERFOLG", etwas fehlt.
Die "children schools" sind zu Ende - und wir atmen leise auf.

Nun also kein lautes, mehrstimmiges Gelächter mehr, das man schon von Weitem hört; keine erwartungsvollen, großen Augen, die einen anschauen, wenn man am Morgen das "Klassenzimmer" betritt; kein kleiner Kinderchor, der mit hohen Stimmchen auf Russisch um mehr Ballons oder Spiele bittet, keine Trickfilme und Kuchen am Freitag als Abschluss.

Fast drei Monate Kinderbetreuung - für mich nur 4 Wochen - sind um.
Der eine mag "ENDLICH!" rufen, aber ich bin trotz aller Anstrengungen auch etwas wehleidig, die kleinen Quasselstrippen nun nicht mehr um mich zu haben.
Natürlich war die Organisation und Durchführung sehr aufwendig - im Vorfeld müssen Anträge gestellt und Formalitäten geklärt, dann die Aktivitäten geplant und gebucht, der Unterricht muss vorbereitet werden und und und! (Ich "durfte" auch eine Woche planen- das war härter als ich dachte!)

Die Sachen, die wir mit den Kindern machen, müssen natürlich auch Spaß machen und einen weiterbildenden Hintergrund haben.


Obwohl es nicht einfach war - die Arbeit mit Kindern ist immer kräftezehrend (es gibt in jeder Gruppe die Plagegeister, die nie hören wollen) dazu noch alles auf Russisch! - es hat trotzdem Spaß gemacht.

Das Wichtigste für mich ist, dass ich das Gefühl habe, den Kindern wirklich etwas beigebracht zu haben - dem einen vielleicht mehr, dem anderen weniger.

Es ist nicht einfach, auf Russisch auf die Kinder einzugehen (zumal sie nicht alle eine Altersgruppe waren), sie immer genau zu verstehen und von Dummheiten abzuhalten. Aber mit Händen und Füßen und wilden Grimassen ging es am Ende dann doch. ;)

Ich hoffe, den Kindern hat es gefallen - ich finde jedenfalls, diese "children schools" sind eine richtig gute Idee. Die Kinder durchleben eine lustige Woche zu einem bestimmten Thema ("Recyclingschool", "Germanschool", "Circusschool", "Wasserschule", Europaschule", ...), sie haben Deutschunterricht, machen Exkursionen und Spielen/Basteln/Malen rund zu ihrem jeweiligen Thema der Woche. Am Ende gibts für alle ein Diplom und ein kleines Geschenk.

Ich denke, das ist eine gute Sache - so lernen sie gemeinsam viel über andere Kulturen, Gruppendynamik, etc.
Wir haben (meiner Meinung nach) viele spannende und interessante Dinge unternommen - waren im Mark Rothko Center, in der Töpferei, im Park, im Zoo, am See, im Heimatmuseum, haben Masken aus Pappmaché gebastelt, uns verkleidet und geschauspielert, Akrobatik ausprobiert und getanzt.

Natürlich hat nicht immer jedem alles gefallen - aber man kann es nicht allen recht machen - schon gar nicht 15 Kindern! Einige kannten verschiedene Dinge schon, waren von allem schnell gelangweilt oder wollten einfach prinzipell etwas anderes machen...  Da muss man dann einfach mal standhaft bleiben, nein sagen und mit Eis später auf Versöhnung hoffen. ;)

Alles in allem waren es aber eine schöne Wochen für mich und einige der Kinder sind mir besonders an Herz gewachsen. :)

Ich finde, Jeanne/Nikolas/Maria/Babja/Julia/Ich und vor mir Madeleine haben unser Bestes gegeben und die Kinder sinnvoll und gut beschäftigt.

Nun müssen wir  "nacharbeiten" - nach der beinahe völligen "Entkernung" des "Klassenraumes" und Aufräumarbeiten steht nun Berichteschreiben und Bloggen an.
Und dann warten auch schon neue Projekte von und mit  "ERFOLG" auf uns. :)



Bis bald also meine Lieben - Visu labu, eure Therese. :*